Allgemein
Dateinamen zerlegen
Das folgende Listing zeigt, wie man einzelne Teile eines Dateinamens erhält (nur Endung, nur Stammname, nur Verzeichnis, gesamter Dateiname):
$ filename=/tmp/testfile.tar.gz
$ echo ${filename##*.}# matches extension non-greedily
gz
$ echo ${filename#*.} # matches extension greedily
tar.gz
$ echo ${filename%.*} # matches all but extension greedily
/tmp/testfile.tar
$ echo ${filename%%.*} # matches all but extension non-greedily
/tmp/testfile
$ echo $(basename $filename) # filename including extension but without directory
testfile.tar.gz
$ echo $(dirname $filename) # directory of file
/tmp
Farbe des Prompt-Titels verändern
Der Anfang jeder Zeile in einer Standard-Bash-Sitzung kann mithilfe der Umgebungsvariablen PS1 verändert werden (zu weiteren PS-Umgebungsvariablen siehe http://www.thegeekstuff.com/2008/09/bash-shell-take-control-of-ps1-ps2-ps3-ps4-and-prompt_command/).
Beispiel für root
Ein Beispiel ist der folgende Code aus der Datei /root/.bashrc:
PS1='\[\033[31m\]\u@\h\[\033[00m\]:\[\033[01;34m\]\w\[\033[00m\]\$'
Der Benutzername und Host werden in Rot geschrieben, der aktuelle Dateipfad in hellem Blau.
Beispiel für normalen Benutzer
Ein zweites Beispiel ist der folgende Code aus der Datei ~/.bashrc:
PS1='\[\033[01;37m\]\u@\h\[\033[00m\]:\[\033[01;34m\]\w\[\033[00m\]\$'
Der Benutzername und Host werden in Weiß geschrieben, der aktuelle Dateipfad in hellem Blau.
Erklärung im Einzelnen
Globbing
Die Bash bietet eine Vielzahl an komfortablen Fähigkeiten, dazu gehört es, alle Dateien im aktuellen Verzeichnis auszugeben (Globbing – siehe http://en.wikipedia.org/wiki/Glob_%28programming%29), die einem bestimmten Muster entsprechen:
$ echo *.txt
tmp.txt
Dadurch kann man leicht bspw. über alle Textdateien im Verzeichnis iterieren:
$ for file in *.txt; do file $file; done
tmp.txt: UTF-8 Unicode text
Ein Problem tritt auf, wenn es keine solchen Dateien gibt. Statt einer zu erwartenden leeren Ausgabe erhält man eine Fehlermeldung, da man im Falle, dass keine passenden Dateien gefunden werden, einfach den Originalausdruck zurückbekommt:
$ for file in *.nicht_vorhandene_endung; do file $file; done
- .nicht_vorhandene_endung: ERROR: cannot open `*.nicht_vorhandene_endung’ (No such file or directory)
Dieses Problem kann man umgehen, indem man sogenannte Nullglobs aktiviert:
$ shopt -s nullglob
$ for file in *.nicht_vorhandene_endung; do file $file; done
$
Wie man sieht, sieht man nichts und das ist genau das, was man oft haben möchte.
Das ursprüngliche Verhalten lässt sich über
shopt -u nullglob
wiederherstellen.
Normalerweise werden versteckte Dateien (beginnen mit einem Punkt) nicht beim Globbing erkannt.
Dies kann man mittels
shopt -s dotglob # Versteckte Dateien miteinbeziehen
shopt -u dotglob # Versteckte Dateien nicht miteinbeziehen
konfigurieren.
Dateisystem
Dateiinformationen
- Dateiinformationen über file.txt anzeigen
(-i: MIME-Typ)
file -i file.txt
- Dateiinformationen über das Blockdevice /dev/sda anzeigen:
sudo file -s /dev/sda
- Dateiinformationen über file.txt anzeigen (Letzter Zugriff/Änderung/Rechte/Inode/… – Formattierung möglich):
stat /etc/fstab
Ordnerstruktur
- Ordner und Unterordner als Baumstruktur anzeigen:
tree -L 1 . # aktuelles Verzeichnis mit Unter- und Unterunterordnern
- Ordner und Unterordner als Baumstruktur anzeigen (mit versteckten Dateien):
tree -L 1 -a . # wie zuvor, mit versteckten Dateien
- Ordner auflisten (bspw. zum Nutzen in einer for-Schleife)
ls --format=single-column
- ISO-Image cd_image.iso
nach /media/mounted_iso mounten (Linux-Äquivalent zum “Virtuellen Laufwerk” unter Windows)
mount ./cd_image.iso /media/mounted_iso -o loop
- ISO-Image aushängen:
umount -d /media/mounted_iso
Speicherplatzinformationen
Wer greift auf eine Datei zu?
Oft weigert sich umount, ein Laufwerk auszuhängen, da das Gerät noch genutzt würde:
device is busy.
Man kann herausfinden, wer ein bestimmtes Laufwerk (hier gemountet als /mnt/sdb1) nutzt:
sudo fuser -m -u /mnt/sdb1
Einen ähnlichen Befehl gibt es für Dateien:
$ sudo lsof /var/log/auth.log
COMMAND PID USER FD TYPE DEVICE SIZE/OFF NODE NAME
rsyslogd 1182 syslog 2w REG 8,3 50569 2098332 /var/log/auth.log
Datei sicher löschen
Überschreibe tmp.txt insgesamt 10 Mal, dann mit Nullen
(-z: zeros) und lösche die Datei danach
(-u: unlink):
shred -n 10 -z -u tmp.txt
Möchte man ein ganzes Laufwerk überschreiben, dann kann man das mittels dd tun. Man sollte sich sicher sein, dass man das will, denn wenn der Vorgang einmal begonnen hat, dann lässt er sich zwar noch anhalten, aber es werden wohl schon einige Teile der Dateien zunichte gemacht worden sein.
dd if=/dev/zero of=/dev/ bs=1M
dd if=/dev/urandom of=/dev/ bs=1M
Etwas nerdig: Man kann sich die I/O-Statistik von dd (per STDERR) anzeigen lassen, indem man das Signal USR1 an den Prozess schickt:
kill -USR1
Zeichensatz und Zeilenenden
Inhalt einer UTF-8-Datei in Latin-9 konvertieren (Mit TAB kann man sich die verfügbaren über 1000(!) Zeichensätze anzeigen lassen):
$ file tmp.txt
tmp.txt: UTF-8 Unicode text
$ iconv -f UTF-8 -t ISO8859-9
ISO8859-9 ISO8859-9E
$ iconv -f UTF-8 -t ISO8859-9 tmp.txt > tmp.txt.latin9
$ file tmp.txt.latin9
tmp.txt.latin9: ISO-8859 text
Zeilenenden von Unix auf Windows ändern (und zurück – der Schalter -b ist nötig, falls Umlaute in der Datei auftreten, UTF-8 in diesem Fall):
$ file tmp.txt
tmp.txt: UTF-8 Unicode text
$ flip -mb tmp.txt
$ file tmp.txt
tmp.txt: UTF-8 Unicode text, with CRLF line terminators
$ flip -ub tmp.txt
$ file tmp.txt
tmp.txt: UTF-8 Unicode text
Geräteinformationen anzeigen
Musik, Bilder und Videos
Zusammenfassung über die Eigenschaften einer mp3-Datei:
$ mp3info -x Fairytales\ -\ Alexander\ Rybak.mp3
File: Fairytales - Alexander Rybak.mp3
Title: Fairytale Track: 2
Artist: Alexander Rybak
Album: Fairytales Year: 2009
Comment: Genre: Pop [13]
Media Type: MPEG 1.0 Layer III
Audio: Variable kbps, 44 kHz (joint stereo)
Emphasis: none
CRC: No
Copyright: No
Original: Yes
Padding: No
Length: 3:07
Installation via
sudo apt-get install mp3info
PDF
Mehrere PDF-Seiten pro Blatt
Es geht darum, die Datei infile.pdf so auszudrucken, dass 2 Seiten jeweils auf einem Blatt erscheinen.
Das Ergebnis steht in infile_2on1.pdf.
pdf2ps infile.pdf tmp.ps
psnup -2 -s0.9 tmp.ps tmp2.ps
ps2pdf tmp2.ps infile_2on1.pdf
Die Option -s0.9 überschreibt die intern von
psnup berechnete Skalierung, die manchmal zu klein ausfallen kann.
Die Option -2 gibt an, dass wir 2 Seiten pro Blatt Papier wünschen.
Paketmanagement
dpkg
Das Tool dpkg macht sich unter anderem in den folgenden Situationen nützlich:
apt
Archive hinzufügen und entfernen
(am Beispiel des Person Package Archivs ppa:stesind/ppa)
Hinzufügen:
$ sudo apt-add-repository ppa:stesind/ppa
You are about to add the following PPA to your system:
stesind-ppa
[...]
Dependencies (automatically or pre-installed):
python2.6
pygtk
More info: https://launchpad.net/~stesind/+archive/ppa
Press [ENTER] to continue or ctrl-c to cancel adding it
Executing: gpg --ignore-time-conflict --no-options --no-default-keyring --secret-keyring /tmp/tmp.vhZ0pjQFOq --trustdb-name /etc/apt/trustdb.gpg --keyring /etc/apt/trusted.gpg --primary-keyring /etc/apt/trusted.gpg --keyserver hkp://keyserver.ubuntu.com:80/ --recv BC3AAA57423DFEF471DC5589F8ECECC33CB35D04
gpg: requesting key 3CB35D04 from hkp server keyserver.ubuntu.com
gpg: key 3CB35D04: "Launchpad stesind-alsa" not changed
gpg: Total number processed: 1
gpg: unchanged: 1
Danach ist ein Update nötig:
sudo apt-get update
Entfernen:
sudo apt-add-repository --remove ppa:stesind/ppa
Man kann auch Repositories im apt-Format angeben (wie in der Datei /etc/apt/sources.list):
sudo apt-add-repository 'deb http://myserver/path/to/repo stable myrepo'
Services und Hintergrundprozesse
Die folgenden Ausführungen gelten vornehmlich für Ubuntu und verwandte Systeme.
Runlevel
Die einzelnen Runlevel haben folgende Bedeutung (nach http://wiki.ubuntuusers.de/Dienste#Start-Stop-Skript-und-Runlevel)
Runlevel 0
: System wird heruntergefahren
Runlevel 1
: System im Einzelbenutzerbetrieb
Runlevel 2
: System im Mehrbenutzerbetrieb
Runlevel 3 bis 5
: nicht genutzt
Runlevel 6
: Systemneustart
Automatische Startprozesse konfigurieren
Als Beispiel wird hier der Tomcat-Webserver (tomcat6) verwendet.
Bei den meisten der verwendeten Befehlen funktioniert die Vervollständigung mittels TAB.
Default-Werte ermitteln
Bevor man einen Prozess aus der Startreihenfolge entfernt, sollte man sich ansehen, wo er während der Installation eingetragen wurde, damit man dies wiederherstellen kann, wenn man den Prozess erneut automatisch starten lassen möchte.
Dazu kann man beim Austragen des Services den Schalter -n (nur simulieren) nutzen. Falls der Dienst noch läuft (sudo service tomcat6 status), muss man das Austragen mittels -f erzwingen:
sudo update-rc.d -n -f tomcat6 remove
Removing any system startup links for /etc/init.d/tomcat6 ...
/etc/rc0.d/K08tomcat6
/etc/rc1.d/K08tomcat6
/etc/rc2.d/S92tomcat6
/etc/rc3.d/S92tomcat6
/etc/rc4.d/S92tomcat6
/etc/rc5.d/S92tomcat6
/etc/rc6.d/K08tomcat6
rc0.d/K08tomcat6
: heißt dabei, dass tomcat6 im Runlevel 0 (rc0) an 08. Stelle unter den zu stoppenden Prozessen (K: kill) steht
rc2.d/S92tomcat6
: heißt analog, dass tomcat6 im Runlevel 2 (rc2) an 92. Stelle unter den zu startenden Prozessen (S: start) steht
Für einen sicheren Startablauf ist dabei die Konvention üblich, dass die Prozesse in ihrer umgekehrten
Startreihenfolge gestoppt werden, dabei werden die Skripte mit kleinerer Nummer zuerst und die mit größerer
Nummer später ausgeführt, wobei Nummern im Bereich von 00 bis 99 vorgesehen sind.
Für tomcat6 erhält man somit für eine Startnummer von 92 eine Stoppnummer von 100 – 92 = 8.
Prozess austragen
Ist man sich nun sicher, dass man den Prozess austragen möchte, dann kann man diesen mittels
sudo update-rc.d -f tomcat6 remove
entfernen.
Prozess eintragen
Um nun den Prozess mit den exakten vorherigen Einstellungen einzutragen, muss man jeweils genau spezifizieren, wo der Prozess in welchem
Runlevel platziert werden soll:
sudo update-rc.d -f tomcat6 start 92 2 3 4 5 . stop 08 0 1 6 .
start 92 2 3 4 5 .
: Starte tomcat6 in den Runlevels 2 3 4 5 an Stelle 92
stop 08 0 1 6 .
: Stoppe tomcat6 in den Runlevels 0 1 6 an Stelle 08
Anmerkung: Der Punkt am Ende ist für eine korrekte Konfiguration wichtig!
Links
Benutzerverwaltung
Eigene Shell ändern
Der folgende Befehl ändert die voreingestellte Shell des Benutzers franz auf /bin/bash:
chsh --shell /bin/bash franz
sudo mit Rootpasswort
Normalerweise frage sudo nach dem Passwort desjenigen Benutzers, der den Befehl gestartet hat. Möchte man allerdings das Root-Passwort zur Authentifizierung nutzen, dann kann man dies wie folgt erreichen.
Starten des Editors für die sudo-Konfiguration:
sudo visudo
Zu dem (ersten) Bereich, der bereits mehrere Defaults-Einträge besitzt, fügt man folgendes hinzu:
Defaults targetpw
Beim nächsten Ausführen von sudo wird man nach dem Rootpasswort gefragt:
$ sudo visudo
[sudo] password for root:
Zufallsstring
Einen zufälligen String kann man manuell wie folgt erzeugen:
cat /dev/urandom|tr -dc "a-zA-Z0-9-_\$\?"|fold -w 16|head -n 3 | sort
Die Ausgabe sieht dann etwa so aus:
48rk4SRPX?OE20Gt
4BzNt_1Qbm8bQT-I
7cbwdv$XUSKt6ked
Es werden dabei 3 Strings mit jeweils 16 Zeichen erzeugt, die ausschließlich aus Klein- und Großbuchstaben, Ziffern, Binde-/Unterstrichen sowie “$” und “?” bestehen.